Vor einiger Zeit kursierte im Social Web das Bild der kleinen Ameise, die über einen gemalten Kreis nicht hinaus kam. Sie stoppte immer wieder genau an diesem Rand und suchte einen anderen Weg.
Es war lustig zu sehen, und leicht weiterzuklicken. Oder, daran festzuhängen und in Zeitlupe zu verstehen, was hier eigentlich gerade passiert. Die Ameise ist zu "begrenzt" in Ihrer Denkfähigkeit zu erkennen, das der gezogene Strich nicht existiert , sie einfach darüber laufen könnte. Es ist keine Barriere, diese Barriere war nur in Ihrer Vorstellung vorhanden.
Im Grunde haben wir mit der Ameise so einiges gemeinsam. Natürlich wird uns ein Strich auf dem Boden nicht davon abhalten weiterzugehen. Die unsichtbaren Barrieren, die uns begrenzen sind aber auch in unserem Kopf und zwar buchstäblich.
Unsere Gedanken, anerzogene Meinungen von der Welt, unsere Vorstellungen und Ideen aus den Erfahrungen die wir gesammelt haben, von der Welt entsprechen genau dem Kreis der Ameise. Wir bewegen uns meistens nicht über die Grenze. Einerseits weil wir gar nicht wissen, das es diese Begrenzung gibt. Andererseits weil wir Angst vor dem Ergebnis haben, wenn wir bestimmte Grenzen überschreiten.
Meistens jedoch ist uns die Begrenzung, die nur durch unsere Gedankenwelt stattfindet gar nicht bewusst. Wir können sie, wie die kleine Ameise gar nicht erkennen. Wir laufen einfach immer wieder am Rand entlang und finden keinen Ausweg. Gedankliche Grenzen.
Eine meiner Klienten nenne ich gerne mal meine kleine Ameise. Dann weiß sie schon,was kommt und lacht. Ihre Sätze beginnen gerne mit:" Ich kann nicht x oder y." Meine Rückfrage ist dann: " Warum nicht?" . Der Dialog setzt sich fort mit "Das Problem ( mein absolutes Lieblingswort ) ist....... und dann kommt in der Regel eine kleine oder längere Aufzählung. Wenn ich dann frage "Wer sagt das?" ist erst mal Stille und Überlegen und noch mehr Lachen.
Wenn wir einen Wunsch haben, der scheinbar nicht erfüllbar ist. Wenn wir etwas tun wollen, das angeblich nicht geht... WEIL... dann lohnt es sich einen Zettel in die Hand zu nehmen und alle Sätze aufzuschreiben, die einem zu diesem Thema einfallen.
♥ ich kann nicht nochmal studieren gehen WEIL
♥ ich kann kein Kind mit 48 Jahren bekommen WEIL
♥ ich kann keine Weltreise machen WEIL
♥ ich kann einen Mann nicht verlassen WEIL und so weiter.
Dann schreiben wir hinter jedes Argument, wer das sagt. Manchmal ist es die Mutter, manchmal der Vater oder jemand anderes. Aber ganz oft sind auch wir selbst es die sagen," Es geht nicht WEIL..."
Nicht alle Grenzen lassen sich sofort überwinden, nicht jede Angst gleich auflösen. Nicht immer können wir den Wunsch durch so einen kleinen Zettel lösen, aber es lohnt sich in jedem Fall zu fragen :
WER SAGT EIGENTLICH, DAS ETWAS NICHT GEHT?
Und vielleicht kommt man dann doch zu dem Ergebnis: Das stimmt ja gar nicht, es geht doch, oder zumindest in Teilen oder vielleicht auch nur um den Anfang zu wagen.
Um beim Bild der Ameise zu bleiben.. sie scheint so einiges nicht zu wissen. Gewicht z.B.
Der kleinen Ameise scheint gar nicht klar zu sein das das ZEHNFACHE des eigenen Gewichtes zu tragen eigentlich Ding der Unmöglichkeit ist. Oder doch nicht? Sie macht es nämlich einfach.
In diesem Sinne, ich wünsche Euch, das Ihr euren inneren Begrenzungssätzen auf die Spur kommt und das ein oder andere Mal fragt:
WER SAGT DAS ?
und so feststellt, hey irgendwie geht es eben doch.
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